Natalie Huttarsch

Bodenarbeit
Die Arbeit an der Longe ist eine Kunst für sich, hat den Sinn die Biegung und die Schiefe des Pferdes zu verbessern. Richtig ausgeführt erleichtert sie uns die Ausbildung des Pferdes.



Sinnvolles longieren braucht wenig Zeit. Nur mit Kappzaum (ohne auszubinden), wird durch die richtige Stellung und Anlehnung die Biegung und die Balance erarbeitet, somit die Schiefe korrigiert. Jegliches longieren ohne Stellung und Anlehnung an die Longe hat keinerlei Einfluss auf die Korrektur der Schiefe.

In ruhigem Tempo kann das Pferd auch auf einem kleinen Kreis schreiten, übertreten oder traben, entgegen der landläufigen Mythen ist dies nicht schädlich für den gesunden Bewegungsapparat des Pferdes. Da gezielt auf die Biegung eingewirkt werden kann, reichen auch 5-10 Minuten auf jeder Seite. Ein 30-45 Minuten langes herum rennen ist nicht nötig.
Wichtig ist jedoch die Stellung ohne die es ja bekanntlich keine Biegung gibt.

In der Praxis sind eng verschnürte Pferde, die im Renntempo um den Longierenden rennen die Regel. Auch wenn der Kreis groß ist verschleißt dies das Pferd, da enorme Kräfte durch das Tempo an den Gelenken der Pferde wirken und weiterhin die fehlende Biegung in Bewegungsrichtung ein schräges Abrollen des Hufes bewirkt. Außerdem verliert das Pferd die Möglichkeit der natürlichen Ausbalancierung und eines Sich-frei-machens, wenn es eine Dehnung noch nicht halten kann.

Durch Ausbinden wird die Muskulatur des Pferdes verspannt, nicht entspannt. Jeder von uns kennt das Gefühl wenn wir zu lange z.B. auf einem abgewinkelten Bein gesessen haben, danach sind die Muskeln steif, schmerzhaft und wir können uns kaum bewegen. Einem Pferd geht es genauso, wenn es in eine unnatürliche Form gezogen und festgezurrt wird. Oft sehe ich Pferde die nach so einer Prozedur im wahrsten Sinne des Wortes kaum noch laufen können und die Besitzer sich wundern warum das Pferd, mehr oder weniger schnell, irgendwann zum Lahmen beginnt.

Auch das sehr beliebte Longieren am Halfter ist nichts weiter als eingeschränktes freilaufen lassen, da keinerlei Einwirkung auf Stellung und Biegung möglich ist und die Pferde in ihrer natürlichen Schiefe oder in Außenstellung weiterlaufen können.

Arbeit am Zügel dient dem Pferd zum Erlernen und zur Vorbereitung auf die Seitengänge, zum Lösen vor dem Reiten aber auch zur Dominanzarbeit. Der Reiter geht ca. auf Schulterhöhe neben dem Pferd.

Mit der Arbeit am Langzügel kann begonnen werden, wenn die Pferde schon eine gewisse Gymnastizierung in Stellung und Biegung kennen. Sie ist eine tolle Abwechslung für die Pferde und ein guter Spiegel für das Verhältnis von Reiter und Pferd. Der Reiter geht entweder an der Hinterhand oder mit längerem Zügel deutlich hinter dem Pferd.

Die Doppellonge ist sehr nützlich zum Aufbau bei verletzten, schwierigen oder unreitbaren Pferden. Das Pferd kann, wie in Anlehnung unter dem Reiter, gestellt und gebogen werden. In Kombination mit Cavaletti ist die Doppellongenarbeit besonders wirkungsvoll für die Rückentätigkeit.
Gerne können auch Gymnastik-Sprünge bis zu einer Höhe von 80 cm eingebaut werden, sowohl and der Longe/Doppellonge sowie unter dem Reiter.

Dominanztraining

durch einfache Übungen an Führstrick und Longe mit folgenden Zielen ist sinnvoll:

Führkultur, wo und wie führe ich mein Pferd. Wie kann ich dadurch meinen Rang verbessern?

Die Sprache der Pferde, was drückt mein Pferd aus? Wie erkenne ich was mein Pferd mir mitteilt. Wie muss ich reagieren?

Wie viele und welche Informationen braucht mein Pferd um mich zu verstehen?


Liebe zum Pferd wird oft missverstanden, rüpelhaftes oder gefährliches Verhalten wird nicht geahndet oder im schlimmsten Fall sogar noch belohnt. Der Umgang mit dem Pferd birgt immer ein Risiko, daher sollte feststehen wer der Chef ist. In jeder Herde gibt es eine klare Rangordnung, welche auch vehement mit beißen und schlagen verteidigt wird, falls nötig. Dessen sollte sich der Pferdebesitzer immer bewusst sein!

Pferde setzen sich nicht gemütlich bei einem Glas Rotwein zusammen und besprechen ihre Probleme in Ruhe. Das Pferd sollte nicht vermenschlicht werden, es muss wissen, dass der Besitzer es ernst meint und ruhig aber bestimmt in seine Grenzen verwiesen werden. Dies hat nichts mit Brutalität zu tun, sondern mit Konsequenz.

Ein Pferd merkt sofort wenn der Mensch unsicher ist.

Die Freundschaft die wir alle suchen, kommt mit der Sicherheit, den Regeln und den ( konsequenten ) Kommandos, die wir unserem Pferd geben.



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