Natalie Huttarsch


oder: Was ich schon immer einmal sagen wollte ...


Leider halten sich viele Mythen ums Pferd hartnäckig, obwohl es eine Flut an fundierter Lektüre zu jedem Thema gibt mit der zumindest ein theoretisches Grundwissen vermittelt werden könnte.

Nach dem Motto eine Million junger Lemminge können sich nicht irren, wird ohne darüber nachzudenken nur das nachgemacht, was andere vormachen. Viele Grundsätze der Reiterei werden fehlinterpretiert, eine der häufigsten ist ein fleißiges Pferd. Zu 80% in allen Ställen der verschiedenen Richtungen sehe ich, dass die Pferde in zu hohem Tempo im Kreis „geschrubbt“ werden. Der Ausbildungsstand oder die Gangart scheint den Reitern egal zu sein.

Seitengänge werden regelrecht pervertiert! Eine Lektion wie das Schulterherein, welches in der klassischen Reitkunst eine versammelnde Lektion ist, wird im Tempo einer Trabverstärkung geritten. Die Auswirkungen auf Wirbelsäule und Gelenke der Beine und Becken sind verheerend und bewirken nichts was Sinn macht, nur Verschleiß. Die Reiter verstehen nicht, davon möchte ich den Grossteil der Ausbilder nicht ausschließen, wozu die klassischen Seitengänge überhaupt da sind, wie sie korrekt geritten werden und was sie dann bewirken.

Es wird munter drauf los zusammengezogen um das Pferd irgendwie zu verbiegen bis die gesamte Wirbelsäule nicht mehr nur eine Stellung und Biegung hat, sondern sich komplett verdrehen muss nebst Becken und Gelenken.
(ich lade jeden dazu ein, sich die Wirbelsäule in Rotation und Seitenbiegung zu verdrehen und dann loszurennen.) Erstaunlich wie die Pferde es noch schaffen sich auf den Beinen zu halten.

In der üblichen FN Turnierreiterei, werden Seitengänge erst ab M geritten und keinesfalls im E- oder A-Niveau. Dazu möchte ich nur sagen, dass Pferde wahre Künstler des Entziehens sind und die Übergänge in üblicher Reitweise, egal aus welchem Tempo geritten, meist das Pferd nur auf die Vorhand bringen aber nicht die Hanken zum beugen und das Bein zum durchschwingen. Wie die Pferde Seitengänge oder Hankenbeugung dann auf einmal können sollen oder wie sie es gelernt haben, wusste mir aber keiner der Verfechter genau zu erklären. Nur, dass sie, wenn sie halt L gehen auch Seitengänge können. Aha!

Reiter die ihre Pferde bei Turnieren mit haarsträubenden Taktfehlern vorstellen(z.B. wird aus versammeltem Schritt Pass oder aus einer Trabverstärkung wird ein Gestrampel der Vorderbeine, bei der die Hinterbeine nicht mehr durchschwingen), gewinnen Prüfungen bis zum Grand Prix, obwohl dies ein Grund zum Abläuten wäre. Wenn Not gegen Elend antritt wird trotzdem immer noch einer gewinnen! Die Guten haben leider in diesem Richtsystem in der Mehrheit keine großen Chancen auf Siege und Titel.

Nebenbei, finde ich es sehr interessant, wenn ich Pferdebesitzer reden höre wie gut ihre Pferde über den Rücken gehen, aber die Muskeln genau sagen, was tatsächlich der Fall ist. Das ist ungefähr damit zu vergleichen, wenn ein drahtiger, dünner Jogger behauptet er würde Bodybuilding machen. Jeder würde sehen, dass es nicht stimmt. Nur das für die Pferde diese eklatante Situation meist Schmerz und Leid bedeutet.

Somit ist auch klar, was der Unterschied zwischen Wahrnehmung und Realität ist. Muskulatur gibt den eindeutigen Beweis, auch wenn das für die meisten Pferdebesitzer eine unangenehme Sache ist. Na ja, nach dem Motto meine Meinung steht fest bitte verwirren sie mich nicht mit Tatsachen, gibt es trotzdem immer noch genug absurde Ausreden. Welche mich immer wieder in Erstaunen versetzen.

Um ein Problem zu beheben muss es erst einmal erkannt werden!!


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