oder: Was ich schon immer einmal
sagen wollte ...
Leider halten sich viele Mythen ums Pferd hartnäckig,
obwohl es eine Flut an fundierter Lektüre zu jedem
Thema gibt mit der zumindest ein theoretisches Grundwissen
vermittelt werden könnte.
Nach dem Motto eine Million junger
Lemminge können sich nicht irren, wird ohne darüber
nachzudenken nur das nachgemacht, was andere vormachen. Viele Grundsätze der Reiterei werden fehlinterpretiert,
eine der häufigsten ist ein fleißiges Pferd.
Zu 80% in allen Ställen der verschiedenen Richtungen
sehe ich, dass die Pferde in zu hohem Tempo im Kreis
„geschrubbt“ werden. Der Ausbildungsstand
oder die Gangart scheint den Reitern egal zu sein.
Seitengänge werden regelrecht
pervertiert! Eine Lektion wie das Schulterherein, welches
in der klassischen Reitkunst eine versammelnde Lektion
ist, wird im Tempo einer Trabverstärkung geritten.
Die Auswirkungen auf Wirbelsäule und Gelenke der
Beine und Becken sind verheerend und bewirken nichts
was Sinn macht, nur Verschleiß. Die Reiter verstehen
nicht, davon möchte ich den Grossteil der Ausbilder
nicht ausschließen, wozu die klassischen Seitengänge
überhaupt da sind, wie sie korrekt geritten werden
und was sie dann bewirken.
Es wird munter drauf los zusammengezogen
um das Pferd irgendwie zu verbiegen bis die gesamte
Wirbelsäule nicht mehr nur eine Stellung und Biegung
hat, sondern sich komplett verdrehen muss nebst Becken
und Gelenken.
(ich lade jeden dazu ein, sich die Wirbelsäule
in Rotation und Seitenbiegung zu verdrehen und dann
loszurennen.) Erstaunlich wie die Pferde es noch schaffen
sich auf den Beinen zu halten.
In der üblichen FN Turnierreiterei,
werden Seitengänge erst ab M geritten und keinesfalls
im E- oder A-Niveau. Dazu möchte ich nur sagen,
dass Pferde wahre Künstler des Entziehens sind
und die Übergänge in üblicher Reitweise,
egal aus welchem Tempo geritten, meist das Pferd nur
auf die Vorhand bringen aber nicht die Hanken zum beugen
und das Bein zum durchschwingen. Wie die Pferde Seitengänge
oder Hankenbeugung dann auf einmal können sollen
oder wie sie es gelernt haben, wusste mir aber keiner
der Verfechter genau zu erklären. Nur, dass sie,
wenn sie halt L gehen auch Seitengänge können.
Aha!
Reiter die ihre Pferde bei Turnieren
mit haarsträubenden Taktfehlern vorstellen(z.B.
wird aus versammeltem Schritt Pass oder aus einer Trabverstärkung
wird ein Gestrampel der Vorderbeine, bei der die Hinterbeine
nicht mehr durchschwingen), gewinnen Prüfungen
bis zum Grand Prix, obwohl dies ein Grund zum Abläuten
wäre. Wenn Not gegen Elend antritt wird trotzdem
immer noch einer gewinnen! Die Guten haben leider in
diesem Richtsystem in der Mehrheit keine großen
Chancen auf Siege und Titel.
Nebenbei, finde ich es sehr interessant, wenn ich Pferdebesitzer
reden höre wie gut ihre Pferde über den Rücken
gehen, aber die Muskeln genau sagen, was tatsächlich
der Fall ist. Das ist ungefähr damit zu vergleichen,
wenn ein drahtiger, dünner Jogger behauptet er
würde Bodybuilding machen. Jeder würde sehen,
dass es nicht stimmt. Nur das für die Pferde diese
eklatante Situation meist Schmerz und Leid bedeutet.
Somit ist auch klar, was der Unterschied
zwischen Wahrnehmung und Realität ist. Muskulatur
gibt den eindeutigen Beweis, auch wenn das für
die meisten Pferdebesitzer eine unangenehme Sache ist.
Na ja, nach dem Motto meine Meinung steht fest bitte
verwirren sie mich nicht mit Tatsachen, gibt es trotzdem
immer noch genug absurde Ausreden. Welche mich immer
wieder in Erstaunen versetzen.
Um ein Problem zu beheben muss es erst
einmal erkannt werden!!